Homöo-Lorbeer  

Schleißheimerstrasse 295 a, München-Schwabing

 
  

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Homöopathie und Heilpraktiker

 

Speziell in der Homöopathie finden sich viele Angebote von Heilpraktikern. Für viele Patienten wird ein Heilpraktiker / eine Heilpraktikerin mit einem Arzt bzw. einer Ärztin gleichgestellt. Deshalb soll hier eine kurze Erklärung zum Wesen des Heilpraktikers gegeben werden:

Grundsätzlich: Heilpraktiker sind keine ausgebildeten Ärzte, sondern medizinische Laien. Das Heilpraktikergesetz stammt aus dem Jahre 1939, als Ärzte knapp waren und Hitler wenigstens eine medizinische Mindestversorgung erreichen wollte. Es wurde im Wesentlichen seither unverändert gelassen. Lesen Sie hier einen Auszug aus:

Richtlinien zur Durchführung des Heilpraktikergesetzes vom 14.02.1997 (StAnz. 10/1997 S. 813) unter Berücksichtigung der Änderung vom 15.12.2000 (StAnz. 2/2001 S. 99).

„Für die Zulassung zur Ausübung des Berufs einer Heilpraktikerin oder eines Heilpraktikers ist weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung erforderlich; der Nachweis einer Fachqualifikation muss nicht erbracht werden; dementsprechend findet eine Fachprüfung nicht statt. Die Überprüfung hat sich vielmehr darauf zu erstrecken, ob die antragstellende Person so viele heilkundliche Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt, dass die Ausübung der Heilkunde durch sie nicht zu einer Gefahr für die Volksgesundheit wird. Bei der Überprüfung ist festzustellen, ob die antragstellende Person die gesetzlichen Bestimmungen kennt, die die Berufsausübung begrenzen, und ob sie zur Beachtung dieser Grenzen in der Praxis fähig sein wird.“

Darüber hinaus ist vorgeschrieben, dass er / sie bei der Prüfung mindestens 25 Jahre alt sein und außerdem folgende Voraussetzung erfüllen muss:

+ mind. Hauptschulabschluss
+ einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis
+ ärztliches Attest über körperliche und geistige Gesundheit

Es ist also im Prinzip keine medizinische Ausbildung nötig, der Staat beschränkt sich bei der Überprüfung im Wesentlichen darauf, dass vom Heilpraktiker / der Heilpraktikerin keine Gefahr ausgeht, d. h. er /sie muss nur wissen, was nicht erlaubt ist, z. B. Behandlung von Geschlechtskrankheiten, Verordnung von verschreibungspflichtigen Medikamenten, Leistung von Geburtshilfe.

Da die homöopathischen Medikamente rezeptfrei sind, sie also jedermann in der Apotheke oder im Internet kaufen kann, ist dabei keine Kontrolle vorhanden. Der Besuch einer Heilpraktikerschule ist nicht vorgeschrieben. Auch ist die Ausbildung in den Heilpraktikerschulen, wenn ein Bewerber diese freiwillig besucht, im Gegensatz zum Medizinstudium keiner Leitlinie unterworfen, die Schulen können das nach eigenem Ermessen gestalten, sowohl was den Inhalt als auch die Dauer betrifft.  Es gibt Ausbildungszeiten bis zu drei Jahren, aber auch dreiwöchige Schnellkurse.

 

Wenn Sie das mit der ärztlichen Ausbildung vergleichen, bei der erst einmal Hochschulreife statt Hauptschulabschluss nötig ist, dann ein in der Regel sechsjähriges Studium an der Uni bis zur Approbation, so kann man sich den Unterschied im Wissensstand ausmalen. Darüber hinaus wird von der Ärztekammer vor Abnahme der Homöopathieprüfung der Nachweis einer Facharztausbildung verlangt, was noch einmal minimal vier, oft sechs oder mehr Jahre bedeutet. Da das Wissensgebiet der Medizin riesig ist, kann trotz dieser intensiven Ausbildung kein Arzt behaupten, das ganze Gebiet der Medizin zu beherrschen (auch wenn der eine oder andere vielleicht so tut). Daher auch die Spezialisierung in Fachrichtungen, und selbst diese vollständig zu kennen ist inzwischen kaum mehr möglich, es gibt wieder Subspezialisierungen wie z. B. beim Internisten auf Herz, Niere, Lunge, Hormone usw.

Wenn nicht einmal ein Arzt nach jahrelangem Studium das Gebiet der Medizin auch nur annähernd überblicken kann, wie soll man das von einem Heilpraktiker erwarten können?

Sie fragen, wieso sich niemand um eine Standardisierung und Verschärfung kümmert? Solange der Staat keine Gefahr für das Volk erkennt und die Bevölkerung zufrieden ist mit der Situation, kommt von dieser Seite keine Initiative. Und von Heilpraktikerseite erst recht nicht. Der Kommentar eines HP in einem Blog:

„Das Thema "HP-Qualifizierung" kommt seit 20 Jahren immer wieder hoch - und man will nicht dran, weil es schlicht keinen günstigen Ausgang für uns vermuten lässt. Nur mal so: Ein Physiotherapeut muss eine 3-jährige Ausbildung machen UND braucht dann trotzdem eine HP-Zulassung, um selbständig diagnostizieren und therapieren zu dürfen (in seinem Fachgebiet). Frage: Welche Ausbildungsanforderungen müsste dann ein HP erfüllen, der unsere heutigen Freiheiten hätte? Ich sage es Euch: Zumindest einen Bachelor in Medizin und eine 2-jährige Praxisassistenz. Und wer von den hier Anwesenden wäre dann HP geworden - bei den Anforderungen?
Denkt mal drüber nach! Genau deshalb halten sich die Verbände zurück.“

Dazu noch die Meinung von Ursula Caberta, Sekten-Expertin und Autorin des Bestsellers "Schwarzbuch Scientology" in http://www.badische-zeitung.de/freiburg/yoga-kann-gefaehrlich-sein--50423353.html:

"Das Heilpraktikergesetz ist ein Täterschutzgesetz", zitiert sie aus ihrem Buch und erklärt: "Die Heilerszene ist aus staatlicher Sicht eines der Hauptprobleme. Die Ausbildung zum Heilpraktiker ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, die Prüfung ist nicht zentral und beliebig oft wiederholbar, und viel Medizinisches findet in der Ausbildung nicht mehr statt. Eine Arzthelferin hat nach ihrer Ausbildung mehr medizinisches Fachwissen als die meisten Heilpraktiker."

 

Das Vorhergehende war eine Schilderung der Aktenlage. Aus eigener Erfahrung mit Heilpraktikern kann ich beitragen: Es gibt gute und weniger gute Schulen und mehr oder weniger strenge Prüfungen. Insgesamt ist in den letzten Jahren ein Anziehen der Anforderungen bei den Prüfungen festzustellen, jedenfalls im Bereich München. Entsprechend gibt es auch sehr unterschiedliche Qualitäten der Heilpraktiker. Ich habe einzelne kennengelernt, die durchaus ein fundiertes medizinisches Können vorweisen, in vielen Jahren berufsbegleitenden Lernens erworben, das von ärztlichem Wissen nicht weit entfernt ist.  Die meisten sind aber medizinische Laien geblieben, die nur mit viel Reden, Streicheln, Musik und Räucherstäbchen oder Ähnlichem ihr Einkommen bestreiten.

Mein Rat deshalb: Wenn Sie zum Heilpraktiker gehen wollen, erkundigen Sie sich vorher, welchen Wissensstand er hat, damit Sie nicht Ihre Gesundheit riskieren und dafür noch Geld ausgeben.

 

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